Herrenmode im Wandel der Jahrhunderte

Herrenmode im Wandel der JahrhunderteDie Mode war immer schon ein äußeres Zeichen, mit dem man seinen gesellschaftlichen Status und seine Einstellung ausdrücken konnte. Heute ist aber gute Mode keine Frage des Geldes mehr. Bis vor 250 Jahren konkurrierte die Herrenmode durchaus noch mit der Damenmode in puncto Vielfalt und Glanz. Der Umschwung kam mit der bürgerlichen Gesellschaft, die eher praktisch orientiert war. Die Herrenmode wurde dunkel und gedeckt. Die lange Hose und der Gehrock sowie weiße Hemden mit Stehkragen bestimmten das Erscheinungsbild des Mannes. Lediglich farbige Westen und Halstücher schufen ein paar bunte Tupfer. Der Mann von Welt trug Zylinder.

Mit der Industrialisierung wurde auch die Massenkonfektion eingeführt. Der „gute Anzug“ wurde zum Symbol der Mittelklasse. Die Herren der oberen Gesellschaft trugen Frack, später dann Smoking. Im Gegensatz zur Mode der Damenwelt, die in den 1920er-Jahren nach der Befreiung vom Mieder und den hochgeschlossenen Kleidern auch im Alltag wieder attraktiver wurde, kam die Herrenmode nur langsam in Bewegung. Es blieb bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg dabei, dass gedeckte Töne, dezente Karo- und Streifenmuster sowie die steifen Mäntel das Maß der modischen Dinge für den Mann waren. Aus den USA kamen wenigstens der Trenchcoat, eine variablere Hutmode und – die Jeans.

Auch heute gilt die dezente Zurückhaltung im Outfit immer noch als Zeichen des seriösen Herrn, aber die Herrenmode ist wesentlich freier geworden. Glänzende Stoffe oder farbige Hemden sind mittlerweile auch beim oberen Standard akzeptiert. Zeitgemäße Krawatten und Schnitte wechseln nun bei der Herrenmode ebenfalls schneller. Möchte man sich ein Bild über die Möglichkeiten von heute machen möchte, informiert man sich am Besten online.

Die größte Veränderung aber hat sich im Freizeitbereich vollzogen und wirkt sogar in die klassische Mode hinein. Rentner in Jeans oder Lehrer in Turnschuhen wären noch vor 50 Jahren undenkbar gewesen. Kein Mann hätte es gewagt, sich in der Öffentlichkeit mit T-Shirt oder einem Hemd zu zeigen, das über den Hosenbund hinausgeht.